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medizin und pflege

Versorgen und betreuen: dem hilfsbedürftigen Menschen zu einem selbstbestimmten und selbstständigen Leben in Würde verhelfen.

Druckgeschwür? Nein, danke!

Wissenswertes zur Erkennung und Vermeidung von Druckgeschwüren

Was ist ein Druckgeschwür?

Das Druckgeschwür oder in der Fachsprache Dekubitus wird durch einen konstanten Druck hervorgerufen („Wundliegen“), der die Haut und das darunterliegende Gewebe schädigt.

Wie entsteht ein Druckgeschwür?

Wenn Sie viel Zeit im Bett, Stuhl oder Rollstuhl verbringen, haben Sie eventuell ein erhöhtes Risiko ein Druckgeschwür zu entwickeln. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt, wenn Sie akut oder chronisch erkrankt sind, Lähmungen haben oder sich einer Operation unterziehen müssen.

Wie erkenne ich ein Druckgeschwür?

Es macht keinen Unterschied, ob Sie gepflegt werden, die Pflege selber durchführen oder jemanden pflegen: es ist immer wichtig, die Augen offen zu halten, um frühzeitig reagieren und fachlichen Rat einholen zu können.

Das erste Zeichen eines Druckgeschwüres ist eine rote Hautstelle (bei dunkelhäutigen Menschen bläulich). Dies muss nicht schmerzhaft sein. Nicht jede Rötung ist ein Druckgeschwür. Deshalb führt man einen sogenannten Fingertest durch, um dies herauszufinden.

1. Mit dem Zeigefinger 3 Sekunden auf die gerötete Haut drücken.
2. Direkt nachdem der Finger weggenommen wird, betrachtet man die Hautstelle.

Ergebnis A: Die Haut bleibt rot = ein beginnendes Druckgeschwür liegt vor
Ergebnis B: Die Haut ist am Punkt des Fingerabdruckes weiß verfärbt = kein Druckgeschwür

Wo entstehen am häufigsten Druckgeschwüre?

Hüftknochen, Steißbein, Sitzbeine, Fersen, Knöchel, Schulterblätter, Hinterkopf, Ohren, Ellenbogen und Knie. Auch bei längerem Sitzen im Stuhl oder Rollstuhl kann ein Druckgeschwür am Steiß bzw. Sitzbein entstehen.

Was können Sie tun, um das Risiko zu senken?

Bei bettlägerigen Menschen:
Verändern Sie regelmäßig Ihre Position, indem Sie sich selbst drehen. Wenn Sie dies nicht alleine können, lassen Sie sich dabei unterstützen.

Liegen Sie möglichst nicht direkt auf dem Hüftknochen oder Steiß bzw. Sitzbein. Lehnen Sie sich besser an ein Kissen an, welches z. B. an Ihrem Rücken positioniert ist.

Benutzen Sie Kissen oder Keile aus Schaumstoff, damit knöcherne Vorsprünge wie Knie oder Knöchel nicht direkt aufeinander liegen.

Wenn Sie im Stuhl oder Rollstuhl sitzen:
Verlagern Sie Ihr Gewicht regelmäßig. Wenn Sie dies nicht alleine können, lassen Sie sich dabei unterstützen.

Benutzen Sie bitte keinen Sitzring. Dieser verlagert den Druck, reduziert diesen jedoch nicht.

Benutzen Sie speziell druckmindernde Hilfsmittel. Ihre Pflegeexperten, Physiotherapeuten oder Ihr Sanitätshaus können Sie professionell beraten.

Mikrolagerung als unterstützende Maßnahme

Es kann durch kleinste Lager- und Positionsveränderungen eine zeitweilige Druckverteilung erzielt werden. Diese ersetzt jedoch nicht das regelmäßige Umlagern (komplette Druckentlastung von bestimmten Körperarealen). Die Mikrolagerung kann nach verschiedenen Techniken unter Zuhilfenahme eines gefalteten Handtuchs erfolgen (siehe Abbildung).

Quelle: IGAP - Institut für Innovationen im Gesundheitswesen und angewandte Pflegeforschung e.V.; www.igap.de

Weitere Tipps:

Verhindern Sie, dass Haut und knöcherne Vorsprünge über die Unterlage gezogen werden (Reibung und Scherkräfte). Die Verwendung von druckreduzierenden Hilfsmitteln ist kein Ersatz für eine Lagerung, Positionswechsel müssen trotzdem
durchgeführt werden!

Benutzen Sie ein ph-neutrales Reinigungsprodukt zur Körperpflege oder lauwarmes Wasser ohne Zusätze.

Empfohlen wird eine Lotion oder Schutzcreme, die auf Ihren Hauttyp abgestimmt ist. Fragen Sie Ihren Pflegeexperten oder Ihren Arzt.

Ernähren Sie sich Sie ausgewogen: Obst, Gemüse und eiweißreiche Nahrung (Käse, Joghurt, Quark, Fisch, Geflügel). Zudem sollten Sie täglich mindestens zwei Liter Wasser trinken.

Was können Sie tun, wenn Sie ein Druckgeschwür entwickelt haben?

Bei entsprechend umfassender Therapie können Druckgeschwüre abheilen. Die Wundbehandlung benötigt eine gemeinsame Strategie, bei der Pflegeexperten, Wundexperten, Ärzte, Pflegepersonal und Sie mit einbezogen werden, um eine optimale Behandlung zu gewährleisten.

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Diese Informationen enthalen Hinweise für Sie — diese ersetzen jedoch keinen Arztbesuch oder regelmäßige Kontrollen beim Diabetologen, wenn Sie Diabetiker sind!

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