Thoraxchirurgie
Das Aufgabengebiet der Thoraxchirurgie ist die Untersuchung und Behandlung der Erkrankungen des Brustkorbs und seiner Organe (Lunge, Mediastinum und Zwerchfell) mit Ausnahme des Herzens. Dieses Aufgabengebiet teilt sich die Thoraxchirurgie mit der Lungenheilkunde, einem Teilgebiet der Inneren Medizin. Einen Schwerpunkt bildet die Erkennung und Behandlung des Lungenkrebses. Am St. Augustinus Krankenhaus wird das gesamte Spektrum der Thoraxchirurgie abgedeckt mit allen diagnostischen und therapeutischen Operationsverfahren.
Geschichte der Thoraxchirurgie am St. Augustinus Krankenhaus
Seit mehr als zwanzig Jahren bildet die Thoraxchirurgie einen Schwerpunkt in der Chirurgie am St. Augustinus Krankenhaus. In der Medizin wird die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Spezialisten immer wichtiger. Dies trifft im besonderen Maße für die Thoraxchirurgie zu. Die optimale Zusammenarbeit der einzelnen Fachgruppen ist das Fundament für den Erfolg der Behandlung. Diese Fachgruppen sind neben der Chirurgie insbesondere die Anästhesie mit den Mitarbeitern im OP und auf der Intensivstation, die Krankengymnasten und Physiotherapeuten sowie die Mitarbeiter der Endoskopie.
Im Folgenden finden Sie Informationen zur Diagnostik sowie zu therapeutischen Verfahren und Einsatzgebieten.
Diagnostische Verfahren:
Zur Untersuchung der Lungenfunktion werden verschiedene apparative Messverfahren eingesetzt, um Funktionsstörungen aufzudecken, Behandlungserfolge zu prüfen und die Leistungsreserve der Lunge vor einer Operation zu bestimmen.
Bronchoskopie bedeutet die Spiegelung der Atemwege. Diese erlaubt nicht nur die Betrachtung der Auskleidung der Atemwege, sondern auch die Gewinnung von Proben zur Untersuchung durch den Pathologen und die Suche nach Krankheitserregern. Diese Untersuchung wird in der Regel mit einem dünnen flexiblen Gerät in örtlicher Betäubung mit angstlösender Sedierung durchgeführt. Bei besonderen Fragestellungen wird eine kombinierte starre und flexible Technik in Kurznarkose gewählt. Beide Verfahren sind meist ambulant durchführbar.
Mediastinum bezeichnet das Mittelfell, den Raum zwischen beiden Lungenflügeln. Darin liegen z. B. die Luftröhre, Ösophagus und die großen vom Herz ausgehenden und zum Herz laufenden Blutgefäße. Bei der Spiegelung des Mittelfeldraumes ist es möglich mit dem röhrchenförmigen Mediastinoskop über einen kleinen Schnitt oberhalb des Brustbeins außen auf der Luftröhre entlang zu gehen und so Lymphknoten zu untersuchen. Diese Untersuchung wird als Operation immer in Narkose durchgeführt mit einem stationären Aufenthalt von drei Tagen.
Die Spiegelung der Brusthöhle dient der Untersuchung des Rippenfells, der Lunge und angrenzender Bereiche des Rippenfells und kann gleichzeitig auch zur Behandlung dienen, z. B. beim Pneumothorax (Luftansammlung in der Brusthöhle) oder Erguss in der Brusthöhle.
Durch eine zusätzliche CT-gesteuerte Drahtmarkierung können auch tiefer in der Lunge gelegene Knoten im Rahmen einer Thorakoskopie entfernt werden.
Therapeutische Verfahren und Einsatzgebiete:
Die Behandlung des Lungenkrebses erfolgt nach Feststellung des Tumorstadiums und unter Berücksichtigung der Lungenfunktionsreserve. Oft ist auch eine Kombination mit einer Bestrahlung oder Chemotherapie erforderlich. Bei der Operation des Lungenkrebses wird in der Regel ein Schnitt an der Seite des Brustkorbs angelegt (Thorakotomie) und der tumortragende Teil der Lunge zusammen mit den dazu gehörenden Lymphknoten entfernt. Standardverfahren sind die Pneumonektomie (Entfernung eines ganzen Lungenflügels) und die Lobektomie (Entfernung eines Lungenlappens). In besonderen Situationen kommt eine Entfernung kleinerer Lungenanteile in Betracht: Segmentresektionen oder Keilresektionen. Sogenannte bronchoplastische Eingriffe erlauben in geeigneten Fällen eine Operation, die den Erfordernissen der Krebsbehandlung genügt und dennoch gesundes Lungengewebe erhalten kann. Meist ist ein stationärer Aufenthalt von etwa 12 Tagen erforderlich. Vorbereitende Untersuchungen werden in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt, Lungenfachärzten und unserem präoperativen Zentrum vor der Aufnahme erledigt. Auf den stationären Aufenthalt kann eine Anschlussheilbehandlung zur Rehabilitation folgen.
Metastasen sind Tochtergeschwülste u.a. in der Lunge, die durch bösartige Zellen entstehen, deren Ursprung in einem anderen Organ liegt, z. B. der Niere. Wenn der Ursprungstumor erfolgreich behandelt wurde, kann die Entfernung der Metastasen zur Behandlung der Krebserkrankung beitragen. Meist werden hierzu jeweils kleine Teile der Lunge entfernt, falls erforderlich auch beidseits.
Bei der Entfernung gutartiger Tumoren der Lunge kommen neben den Standardverfahren der Krebsbehandlung auch schonendere Verfahren wie die videoassistierte Thorakoskopie in Betracht.
Dabei kann es sich um gut- oder bösartige Tumoren handeln. Je nach Ausdehnung des Tumors kann es erforderlich sein auch Teile mehrerer Rippen zu entfernen
Beim Pneumothorax gelangt Luft aus einer Leckstelle an der Lungenoberfäche in den Brustkorb. Die kann ohne erkennbaren Anlass „von alleine" auftreten oder Folge einer anderen Erkrankung der Lunge oder einer Verletzung sein. Die Lunge kann auf der betroffenen Seite nicht normal arbeiten. Die Behandlung beruht auf der Entfernung der Luft aus der Brusthöhle, damit die Lunge sich wieder vollständig ausdehnen kann. Beim Erstereignis reicht in der Regel die Anlage einer Drainage aus. Ansonsten wird eine videoassistierte Thorakoskopie durchgeführt.
Es kommen gutartige, bösartige und entzündliche Erkrankungen des Rippenfells vor. Viele dieser Erkrankungen gehen mit einer Wasseransammlung in der Brusthöhle, einem Pleuraerguss, einher. Dieser kann oft mit einer videoassistierten Thorakoskopie dauerhaft beseitigt werden. In selteneren Fällen sind ausgedehnte Operationen wie bei der Behandlung des Lungenkrebes erforderlich.
Im Mediastinum, dem Bereich zwischen den Lungenflügeln, gibt es eine Vielzahl verschiedener gut- und bösartiger Tumoren, wie z. B. dem Thymom. Bei einigen besteht die Aufgabe des Thoraxchirurgen nur darin eine Gewebeprobe zur Sicherung der Diagnose zu gewinnen wie z. B. bei Erkrankungen der Lymphknoten. Bei der Mehrzahl ist die vollständige Entfernung erforderlich. Je nach Lage und Art des Tumor sind verschieden Operationen erforderlich: von der videoassistierten Thorakoskopie über die Thorakotomie bis zur Sternotomie. Letzteres bezeichnet den Zugang durch das Brustbein wie sie bei vielen Herzoperationen erforderlich ist.
Die Bandbreite der Verletzungen reicht von harmlosen Rippenprellungen bis zu lebensbedrohlichen Abrissen der Lunge. Das Spektrum der notwendigen Maßnahmen ist entsprechend breit. Meist genügen einfache Maßnahmen wie z. B. eine gute Schmerzbehandlung. Immer muss aber auf die Entwicklung von Komplikationen geachtet werden, damit diese rechtzeitig behandelt werden können.